Das Buch zum Wochenende #11
Dieses Wochenende wird es schwierig mit dem Lesen. Haben wir doch alle die Köpfe hoch erhoben und gen Himmel gewendet, zum Sternderlschauen. Perseidenschauer vs. Lektüre, das ist Brutalität. Aber da wir ja nach dem Prinzip volle Gönnung leben, müssen wir mitnichten auf eine der beiden Herrlichkeiten verzichten. Denn Sterneschauen und Literaturgenuss lassen sich wunderbar miteinander verbinden- in Form des Hörbuches zum Wochenende nämlich. Das heißt passenderweise „Schlafen werden wir später“ und der Titel ist Programm. Nicht nur für die beiden alltagsgeplagten Heldinnen des modernen „Brief“romans von Zsuzsa Bánk, sondern auch für uns. Schließlich ist die beste Sternschnuppensicht zwischen drei und fünf Uhr früh und so können wir uns vertrauensvoll begleitet von den Stimmen Ulrike Hübschmanns und Anna Thalbachs auf den Weg durch diese besondere Nacht machen. Und wenn uns dann der Blick in die unendlichen Weiten ganz melancholisch macht, uns ganz schwindlig ist vom vielen Wünschen, und das Gedankenkarussel so richtig an Fahrt aufgenommen hat, dann können wir uns festhalten an Bánks Freundschaftsgeschichte, die ihre volle Kraft vor allem in einer, mit Bedeutung aufgeladenen Nacht, wie dieser entfalten kann. Überspanntheit, Melancholie, Euphorie, Selbstmileid und Kitsch? Immer her damit. Ich darf also ein sternenklares Wochenende wünschen und verbleibe, mit der im Buch viel zitierten, Annette Droste-Hülshoff: „die Nacht wird sehr sternenhell werden, ich sehe zahllose milchichte Punkte allmählich hervordämmern.“ Na dann.
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