Das Buch zum Wochenende #8

Christine Nöstlinger – Barbara Kadletz

„Weißt du, das Schlimme ist, dass wir jetzt alle aussterben“, sagt meine 95-jährige Großmutter und reicht mir dabei die Zeitung mit dem Nachruf auf Christine Nöstlinger, damit ich ihn auch lesen kann

. Wir sitzen an ihrem Bett, das neuerdings ein Pflegebett ist, das schöne alte wurde gegen diese praktische, nüchterne Variante ausgetauscht. Ich denke darüber nach, wie der Lebensradius meiner Großmutter in letzter Zeit schleichend immer kleiner geworden ist. Zuerst war es noch die ganze Wohnung, durch die sie sich bewegen konnte, dann waren es zwei Zimmer und jetzt spielt sich ihr Leben nur mehr in und um dieses Bett ab.
„Mit „wir“ meine ich die, die noch erzählen können“, fährt sie fort, „wie das damals war im Krieg und nach dem Krieg in Wien.“ Und dann setzt sie an, mir eine Szene aus ihrer Kindheit im Gemeindebau zu erzählen, die so auch in einem Buch von Christine Nöstlinger stehen könnte.
So wie die Geschichten meiner Oma, begleiten mich auch die von Christine Nöstlinger schon mein Leserinnenleben lang. Für jede Altersstufe scheint es, hat sie immer genau das richtige Buch in petto. Die Literatur von Christine Nöstlinger ist wie ein Taschenmesser. Sie hilft in jeder Lebenslage, vor allem aber in den schwierigen. Deshalb wird das „Buch zum Wochenende“ dieses Mal ein „Oeuvre zum Wochenende“, denn es ist mir unmöglich hier eine Entscheidung zu treffen. Also werfen Sie einen Blick in Ihre Bibliothek, welche Nöstlinger-Lücke Sie noch füllen müssen, wir stehen gerne mit Rat und Tat bereit. Damit die Geschichten dieser einzigartigen Autorin weiter leben können.

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