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Zu Besuch bei Arno Schmidt

Nachdem Bernd Rauschenbach von der Arno Schmidt Stiftung in Bargfeld bei uns gelesen und mir dabei versichert hatte, auch Einzelpersonen würde man ein Führung durch das Haus von Arno Schmidt angedeihen lassen, habe ich mich also auf den Weg gemacht.

Am Morgen meinen Freund Harald noch auf den Bahnhof nach Köln gebracht, sein Zug zurück nach Wien ging um 7:54 Uhr. Köln HBF nach Bargfeld, 349 Kilometer, sagte das Navi. Unterwegs hörte ich die Lesung von Jan Philipp Reemtsma KAFF auch Mare Crisium, gegen Mittag war ich in Celle, trank einen Kaffee in der Fußgängerzone und erstand im Antiquariat Cellensia für 4,50 Euro von Maximilian Harden, Köpfe. Noch 26 km bis Bargfeld, 31 Grad im Schatten, über den Feldern flimmerte die Hitze, die Straße wurde schmaler, dann das Ortsschild.

Ich war da!

Wie wohl viele Besucher vorher, dachte ich, ich würde das Haus schon finden, Bargfeld hat ja nur 188 Einwohner und Bilder kannte ich genug, also fuhr ich durchs Dorf, nach dem Häuschen Ausschau haltend, am gewschlossenen Gasthaus Bangemann vorbei und dann war ich wieder draußen aus Bargfeld

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. Wenden, die beiden anderen Straßen, Bauernhöfe, ein Reiterhof, kein Arno Schmidt, kein Mensch auf der Straße, den man fragen könnte, kein Handy-Empfang, Es ist 13.56, angemeldet bin ich für 14:00 Uhr. Nervös zurück zum Dorfplatz und plötzlich hinter mir ein mit den Scheinwerfern blinkendes Auto, ich fahre rechts ran, neben mir hält Bernd Rauschenbach: „Sie sollten öfters mal in den Rückspiegel blicken!“ Wir lachen. „Dann fahr ich mal vor“, sagt er. 200 Meter später halten wir vor einem unscheinbaren Einfamilienhaus, gepflegter Vorgarten, neben der Eingangstür ein kleines Schild: Arno Schmidt Stiftung. Wir steigen aus, begrüßen uns, treten ein. Im Vorzimmer, Vitrinen mit Büchern, unter anderem von Peter Rühmkorf, an den Wänden Bilder von Gisela Andersch und Eberhardt Schlotter; ein Sitzungszimmer mit Fensterfront in den Garten und Regalen, in denen die Werke von Arno Schmidt stehen. Ich bekomme ein Glas Wasser, begrüße Susanne Fischer, deren Stimme ich schon kenne, vom Feature über Arno Schmidt in Bargfeld.

Dann wolln wir mal“, sagt Bernd Rauschenbach und durch den Garten der Stiftung gehen wir auf Schmidts Grundstück zu, an der Grenze bleiben wir stehen, da ist es also:

Wie oft habe ich es schon auf Bildern gesehen, mir Beschreibungen davon angehört, darüber gelesen – jetzt habe ich es vor Augen, das Häuschen in dem Arno Schmidt von Dezember 1958 bis zu seinem Tode im Juni 1979 gelebt hat.

Innehaltend, das Bild in mich aufsaugend, fotografierend, trotz meines Wissens, erstaunt über die Kleinheit. Die Veranda wiedererkennend, eine Katze verzieht sich aus der Sonne in den Schatten als wir auf das Haus zutreten, die Brunnenpumpe, die Korbsessel – alles da. Vor der Eingangstür ein brutal-hässliches, geschmiedetes Eisengitter. „Das hat sich Alice Schmidt nach seinem Tod einbauen lassen“, kommt, ohne dass ich etwas gesagt hätte, die Erklärung von Bernd Rauschenbach. Er schließt auf, schaltet Licht an, tritt zur Seite: „Bitte.“ Also trete ich ein: links die Garderobe, auf einem Bügel die berühmte Lederjacke, rechts der Aufgang nach oben, geradeaus ein Blick ins Bad. Hinter der Garderobe der Eingang zu Bibliothek und Arbeitszimmer.

Wir stehen vor den Regalen, ich erkenne einige Bücher, die ich auf Bildern eben jener Regale gesehen habe wieder, entdecke Titel, die auch in meiner Bibliothek stehen. Bernd Rauschenbach zieht einen Band aus dem Regal, liest den Titel vor, den Datumseintrag von Arno Scmidt – weist mich auf kuriose Titel hin, die im Werk keinen Niederschlag gefunden haben.

Dann der Schreibtisch, mit dem Radio, der Schreibmaschine, den Stiften. Daneben rechts die Handbibliothek. Eine Schublade wird aufgezogen, die ich ehrfürchtig bestaune, fotografiere, bevor ich mich traue, sie selber zu schließen und auch die nächste aufzuziehen, auch diese wird abgelichtet. Zwei Neonröhren an der Decke beleuchten das Ensemble
. „
Die sind auch original“, sagt Herr Rauschenbach. Ich denke, nicht gerade gemütlich. Hier also hat er nach seinem Herzinfarkt im Juli 1972 gearbeitet, an Abend mit Goldrand und Julia oder die Gemälde, an den Cooper Übersetzungen.. Neben dem Schreibtisch ein Fenster mit Blick in den Garten. Der von Fotografien bekannte Ledersessel, der Kohleofen. Alles sehr einfach, fast ärmlich, in der Küche ein alter Elektroherd auf einer Holzkiste. „Der funktioniert noch“, sagt Rauschenbach und ich frage mich, ob der nicht schon bei seiner Anschaffung, 1958, altmodisch gewesen ist.

Das Obergeschoss, durch eine Klappluke verschlossen; hier hatte Alice Schmidt ihr Reich nachdem A. S. durch den Herzinfarkt bedingt, sein Arbeitszimmer nach unter verlegt hatte. Altmodisch, gemütlich aber einfach eingerichtet – hier finde ich es unpassend zu fotografieren. Dann wieder runter, ein Blick ins Bad, das beim Einzug eingebaut wurde und damals sicher hochmodern war. Über den gemähten Rasen zum Archivhaus, das erst im Jahr von Arno Schmidts Tod fertiggestellt wurde. Auch hier eine Wand mit vollen Bücherregalen, gegenüber Schränke mit den original Manuskripten, dazwischen ein langer Tisch: seine letzter Arbeitsplatz.

Ich darf einen Blick auf einen der berühmten Zettelkästen werfen, der für mich vom Schrank gehoben wird. In einer Ecke eine Katzenskulptur von Vater Schlotter, in der anderen das Stehpult nach genauen Angaben gebaut: sehr schmal und sehr hoch, was, erklärt Bernd Rauschenbach, nicht nur Schmidt Körpergröße, sondern auch seiner Kurzsichtigkeit geschuldet war.

Schließlich noch einen Rundgang durch den Garten, vorbei am Findling unter dem die Urne mit Sondergenehmigung begraben liegt, der Wacholder, der ihn beschattet, ist braun und läßt die vertrockneten Zweige hängen.

Zurück im Haus der Stiftung werde ich großzügig mit Kaffee und Wasser bewirtet, darf Frau Fischer und Herrn Rauschenbach Fragen stellen, sie erzählen über die aktuellen Arbeiten der Stiftung – im Herbst wird der lang erwartete Briefwechsel von A.S. und Hans Wollschläger erscheinen, und für die Zukunft sind weitere Neuausgaben der Schmidtschen Übersetzungen geplant.

Reich beschenkt mit Eindrücken, Bildern, neuem Wissen und drei Bände Hefte zur Forschung der Arno Schmidt Stiftung verlasse ich sehr beglückt um kurz nach 16:00 Uhr die heiligen Hallen.

Großen Dank an Susanne Fischer, Bernd Rauschenbach und die Arno Schmidt Stiftung Bargfeld! – Diesen Nachmittag werde ich sicher nicht vergessen.