Ein Schiff, zwei Fahrten und das weltweit größte Rätsel auf See
Franklins Reise mit der „Erebus“ und der „Terror“, von der niemand je zurückkehrte, beflügelt bis heute die Fantasie vieler Menschen: Der Roman „Die Entdeckung der Langsamkeit“ von Sten Nadolny wurde mit diesem Thema ein Bestseller.
Nachdem erst 2014 das Wrack der „Erebus“ und 2016 das Wrack der „Terror“, der beiden Schwesternschiffe, gefunden wurden, forschte Michael Palin, der als „Monthy Python“ berühmter ist, denn als Historiker, Journalist und Weltreisender, über das Schicksal der beiden Schiffe und ihrer Expeditionen nach.
Konstruiert und gebaut wurden Erebus und Terror als Kriegsschiffe, kamen aber als solche nie zum Einsatz. Bis sie unter Kapitän John Ross zu Forschungsschiffen für die Antarktis verstärkt und umgebaut wurden.
John Ross unternahm mit ihnen zwei sehr erfolgreiche Unternehmungen zur Erforschung des Erdmagnetismus in die Antarktis und 1845 starteten die beiden Schiffe unter John Franklin zur Erforschung der Nordwestpassage.
Nach zwei Überwinterungen und einem Sommer, der die Schiffe auch nicht vom Eis freigab, wurden sie nach dem Tod Franklins aufgegeben und die Mannschaften versuchten unter Leitung des Kapitäns der „Terror“, Francis Crozier, einen Fußmarsch nach Süden. Dabei blieben sie verschollen.
Es gibt viele Vermutungen über die Ursachen des Scheiterns. Verdorbene Konservendosen oder auch Vergiftungen durch, das zum Verlöten der Dosen verwendete, Blei. Natürlich auch wie auf all diesen Reisen Skorbut, weil der mitgeführte Zitronensaft nach den Jahren seinen Vitamin C-gehalt verlor.
Michael Palin beschreibt minutiös die Rettungsaktionen durch britische Marine und private Missionen, die durch den nicht nachlassenden Willen der Witwe Lady Jane Franklin, durchgeführt wurden.
Lady Franklin konnte sich nie damit abfinden und glauben, dass Franklin gescheitert war.
Es wurden im Zuge der Suchaktionen auch Hinweise auf Kannibalismus innerhalb der Mannschaften gefunden, was natürlich im viktorianischen Königreich für Unglauben und Empörung sorgte, doch eben auch für den nicht nachlassenden Reiz um die Rätsel bis heute.
Palin ist ein hervorragender Erzähler all dessen, was bei diesen Expeditionen gesichert oder wahrscheinlich ist. Was man über die Reiseroute weiß und bei aller historischer Treue vermag Palin die Vorgänge spannend und kurzweilig zu beschreiben.
Zur weitern Lektüre sei empfohlen:
Die Reise der Fox im arktischen Eismeer 1857 – 1859
Sir Francis Leopold
edition erdmann
24,70