Wir brauchen eine Pause!
Die Buchhandlung ist bis 7. Jänner geschlossen. Danach nehmen wir wieder auf allen Kanälen Ihre Bestellungen entgegen und versorgen Sie mit Büchern!
Was für ein Jahr!
Als im März der erste Lockdown ausgerufen wurde, hatten mein Mann und ich viele schlaflose Nächte. Zunächst, weil wir dachten, die Buchhandlung wird das nicht überleben. Drei Wochen kein Umsatz, keine Einnahmen und trotzdem Miete, Gehälter und Fixkosten, das hätten wir ziemlich genau eineinhalb Monate überlebt.Doch bereits ein paar Tage später hatten wir aus anderen Gründen schlaflose Nächte: Sie alle überfluteten uns mit Bestellungen und wir verwandelten, innerhalb weniger Tage, unsere wundervolle Buchhandlung in einen Onlineshop. Alle MitarbeiterInnen waren in vollem Einsatz, erfassten Aufträge, beantworteten unzählige Mails, verpackten Bücher – jeden Tag gingen mehr als hundert Pakete auf die Post, ca. dreißig wurden jeden Tag von einem freiwilligen Botendienst im Bezirk verteilt. Wir stießen an die Grenzen unserer Kapazität.
Dem zweiten Lockdown begegneten wir bereits mit einer gewissen Routine, die Buchhandlung wurde schnell wieder umgebaut, Schreibtische und Computer zum Aufträge erfassen, eine Telefonanlage gekauft, um Ihre Anrufe professionell und regelmäßig entgegen nehmen zu können.
Doch das Weihnachtsgeschäft war nicht wie sonst. Es durften immer nur fünf Personen gleichzeitig ins Geschäft, das heißt, Sie mussten teilweise Schlange stehen, wir trieben die Leute an, schnell wieder rauszugehen, damit die Warteschlange nicht zu lange wird. Das ist nicht die Art von Buchhandlung, die Sie kennen und schätzen, und auch uns hat das nicht wirklich Spaß gemacht. Wie sehr liebe ich es, wenn viele Menschen gleichzeitig da sind, sich gegenseitig Bücher empfehlen, meinen MitarbeiterInnen und mir lange zuhören, wenn wir unsere Lieblingsbücher erzählen und versuchen, die passenden Geschenke für Ihre Lieben auszusuchen.Das gab es alles nicht, dafür gab es Bestellungen, wie noch nie. Unser Abholfach war vier Mal so groß wie sonst, denn viele haben sich zuhause überlegt, was sie brauchen und es vorbestellt. Tolle Idee und das einzig Sinnvolle, doch wir stießen damit natürlich auf neue Probleme. Wenn jeden Tagzwei Paletten Bücher angeliefert werden und KundInnen zugeordnet werden müssen, dann ist das für eine Buchhandlung mit sechzig Quadratmetern und einem kleinen Hinterzimmer eine ziemliche Herausforderung, die sich nur durch einiges an Kreativität lösen lässt. So wurde der ganze „Backstage-Bereich“ zum Abholfach, jeden Abend kamen diverse Freundinnen und sortierten mit mir Bücher ins Kundenalphabet, die Großbestellungen wurden in unserer Wohnung im ersten Stock im Vorzimmer zwischengelagert.
Wir haben unser Bestes gegeben, so schnell wie möglich alles bearbeitet und versucht, so wenige Fehler wie möglich zu machen, aber man darf niemals vergessen, hinter so einer Buchhandlung inklusive Onlineshop, stecken Menschen. Echte Menschen, die gerne halbwegs geregelte Arbeitszeiten haben, die nur ein gewisses Pensum an Stress ertragen, die manchmal ein bisschen schlafen müssen und vielleicht sogar den einen oder anderen Fehler machen.Im Dezember könnte ein Geschäft wie das unsere, gut die doppelte Anzahl an MitarbeiterInnen vertragen, die wir aber leider während des restlichen Jahres nicht bezahlen könnten. Vielleicht haben Sie sich auch gewundert, dass wir manchmal sehr verzögert auf Mails geantwortet haben undauch das Telefon nicht immer besetzt war. Aber wenn wir zu fünft im Geschäft stehen, damit die „Warteschlange“ nicht zu lange wird, drei Leute mit der Warenübernahme mehr als beschäftigt sind,dann kann man leider nicht alle Kanäle bespielen.
Und wegen all dieser Dinge machen wir bis zum 7. Jänner eine Pause. Eine Pause, in der wir uns mal richtig ausschlafen, ein bisschen Spazierengehen und das ein oder andere Buch lesen. Dann räumen wir auf, erledigen unsere Inventur und füllen unsere Buchbestände wieder auf.Ab dem 7. Jänner beantworten wir wieder alle Ihre Mails, plaudern mit Ihnen am Telefon, bringen Ihre Pakete auf die Post und diesmal darf man sogar Bücher bei uns abholen. Bis wir am 18. Jänner hoffentlich wieder aufsperren dürfen und wenn wir keine Masken tragen müssten, könnten Sie dannunser Lächeln sehen.
Wir wünschen Ihnen trotz allem ein schönes Weihnachtsfest und ein ruhiges Silvester und sind glücklich und dankbar, dass wir Ihre Buchhandlung sein dürfen
Petra & Oliver Hartlieb mit dem ganzen Team