#Hartliebs Advents – Countdown Nr. 15: Weihnachten in der wundervollen Buchhandlung
Im den ersten Jahren hat uns die Anzahl der bestellten, also demnach auch gelieferten Bücher schier überrannt. Wir hatten lediglich ein kleines Hinterzimmer, das mit einem Schreibtisch, Regalen für ein kleines Überlager und einem Auspacktisch schon ziemlich zugestellt war. Wurde dann die Ware angeliefert, ging gar nichts mehr, was bedeutete, dass wir die Kisten im Treppenhaus zwischenlagern mussten und Oliver sie nach und nach zum Auspacken reinholte. Das ging nicht lange gut, manchmal war es so eng, dass wir kaum zu unserem Klo auf dem Gang durchkamen, und auch die Vermieterin fand es verständlicherweise irgendwann nicht mehr lustig.
Wie gut, dass wir über der Buchhandlung wohnten und ein großes Esszimmer hatten. Und wie gut, dass wir es im Dezember nicht brauchten, weil wir keine Zeit zum Essen hatten und sowieso nicht auf die Idee kamen, jemanden einzuladen. Also wurde so viel wie möglich aus dem Hinterzimmer der Buchhandlung nach oben gebracht. Zum Glück ist Oliver handwerklich begabt, und die Meter Bücherregale, die er in seinem Leben schon aufgestellt hat, würden inzwischen wahrscheinlich von Wien bis nach Salzburg reichen. Also baute er einfach Ende November ein paar Ivar-Regale in unser Esszimmer, in denen dann Reiseführer, Bilderbücher und das Kochbuchüberlager untergebracht wurden. Die sogenannten Stapeltitel, also die Bücher, von denen wir immer ganz viele dahaben, weil wir im Dezember täglich Unmengen davon verkaufen, wurden in Kisten verpackt, diese wiederum auf kleine Rollwägelchen gestellt und ebenfalls im Esszimmer deponiert.
Dieses Esszimmerlager war auch gar nicht schlecht für unsere Fitness, denn mehrmals am Tag mussten wir in den ersten Stock, um irgendwelche Bücher zu holen. Wenn das Warenwirtschaftssystem vier Romreiseführer im Bestand anzeigte, wir aber nur drei im Laden fanden, dann stand der vierte in unserer Wohnung und wurde selbstverständlich rasch gebracht. Auf dem Weg zurück konnte man auch noch schnell am Kühlschrank haltmachen, ein Würstchen oder ein Stück Käse in den Mund stecken und wieder runterlaufen. Manchmal fragte ich mich allerdings, was die KundInnen so dachten, wohin wir verschwanden, wenn wir murmelten »Ich schau noch mal ins Lager« und acht Minuten später völlig atemlos das gewünschte Buch in der Hand hielten. Glaubten sie, wir hätten hinten einen riesigen Hangar mit Regalen? Eine Lagerhalle wie bei Amazon?
vom 18. November 2018 bis zum 1. Advent am 2. Dezember gibt es jeden Tag eine kleine Geschichte aus Petra Hartliebs Buch.Weihnachten in meiner wundervollen Buchhandlung”
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und das ganze Buch