Lesen ist wundervoll.

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Kalte Sterne

 

Seit elf Jahren ist sie in unserem Team, also eine der alten Hasen bei Hartliebs Bücher. Barbara Kadletz, die uns damals zugefallen ist, so wie uns quasi die meisten unserer MitarbeiterInnen zufallen. Jemand kennt jemanden, der jemanden kennt, die jemanden kennt, die eine Buchhändlerlehre machen will. Und schon haben wir einen neuen Lehrling. Seitdem ist Barbara ein nicht mehr wegzudenkender Teil unserer Buchhandlung, aus dem Lehrling wurde die Chefin der Reiseabteilung, des Sachbuches  und die Queen of Graphik Novel.

Helmut Wimmer

Barbie ist aber nicht nur eine tolle Buchhändlerin (bekannt für ihren Langmut gegenüber sehr betagten KundInnen), sondern sie kann auch schreiben. So richtig bemerkt haben wir das, als wir beschlossen haben, unsere Zeitung zu produzieren, wir arbeiten gerade an der Nummer 13. Barbara schüttelt pointierte Texte aus dem Handgelenk, schreibt nebenbei ohne großen Aufhebens wunderbare Besprechungen, Texte, die keinerlei Überarbeitungen bedürfen und aufs Zeichen genau ins Layout passen. Sie moderiert routiniert Veranstaltungen, gilt bei uns als letzte Instanz in Feminismusfragen und weiß genau, welchen Reiseführer es zu welchem noch so abgelegenen Kaff gibt. Und – bitte unbedingt nachlesen – schreibt auf unserer Webseite jeden Freitag das Buch zum Wochenende.

Vor drei Wochen fragte ich sie, ob sie mit mir zur Erstpräsentation von Hanna Herbsts Buch.Feministin sagt man nicht“ geht. Sie könne an dem Abend nicht, da habe sie schon was vor..Na geh, Hanna Herbst. Im Schikaneder. Mit Doris Knecht. Wir müssen dahin.“.Ich kann nicht“, war die knappe Antwort. Und dann, zwei Wochen später ließ sie die Bombe platzen. Sie wäre im Finale des FM4 Wortlaut Festivals und deswegen müsse sie an diesem Abend ins Phil. Ok. Sehr gut, ich meine, ich weiß, dass sie schreiben kann, aber das ist schon echt cool. Ca. 800 Einsendungen und unsere Barbie ist unter den letzten zehn. Gratulation! Sehr super. Ich muss leider trotzdem zur Hanna Herbst und der Knecht ins Schikender. Doch ein paar Tage später platzt die Bombe. Barbara Kadletz landet auf dem zweiten Platz!

Natürlich gehe ich nicht zu Hanna Herbst und Doris Knecht, ich sitze in der ersten Reihe im Phil und warte auf Barbies Auftritt. Wenn ich selbst auf einer Bühne sitze, bin ich bei weitem nicht so aufgeregt. Und dann liest sie ihren Text. Selbstsicher und mit einem Lächeln erzählt sie uns eine tieftraurige Geschichte über eine Frau, die übrigbleibt im Leben, weil der Tod immer dann kommt, wenn man in partout nicht brauchen kann. Der Text ist wunderschön – traurig und witzig zu gleich – und hätte ich mich bloß nicht geschminkt, meine Wimperntusche verläuft nämlich völlig unter den Tränen, die ich nicht zurückhalten kann. Und ich bin so stolz, wie meine Eltern es nie über mich waren.

Den Text (und die anderen natürlich auch) kann man in einem Buch nachlesen. Und zufällig liegt dieses Buch„FM4 Wortlaut: STERNE“ ab nächster Woche bei uns an der Kasse!